Reliquienschrein

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Der Ausdruck Reliquienschrein bezeichnet einen Schrein, in dem die Reliquien eines oder mehrerer Heiliger aufbewahrt werden. Die erhaltenen Exemplare sind meist kostbar und aufwendig mit Gold und Edelsteinen verziert und werden in Kirchen gezeigt.

Reliquienbehältnisse kennt man in vielen Religionen: Katholizismus, Buddhismus (z. B. Bimaranreliquiar, Kanischka-Reliquiar)

Entstehung von Reliquienschreinen

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Die Verehrung von Heiligenreliquien im christlichen Kontext lässt sich bis in die Frühzeit des Christentums zurückverfolgen, wobei in frühchristlicher Zeit die Gebeine in Katakomben oder Gräberfeldern beigesetzt, um die sich ein Gedächtniskult entwickelte.[1] Da gegen Ende der Christenverfolgung kaum neue Märtyrer entstehen konnten, wurden Gebeine der Heiligen aus den Katakomben in die neu gebauten Kirchen übernommen, damit diese den liturgischen Voraussetzungen für die Abhaltung von Gottesdiensten gerecht werden konnten.[1] Durch Christianisierung von Europa konnte der Bedarf an Reliquien nicht mehr ausreichend gedeckt werden, was zur Zerteilung der Heiligenleiber führte.[1]

Im 9. und 10. Jahrhundert entwickelte sich der Ritus, Gebeine von Heiligen für kurze Zeit in ihren Behältnissen bei Prozessionen umherzuführen und auf Altären auszustellen.[1] Im 11. Jahrhundert wurde damit begonnen, die Reliquien in Schreinen unterzubringen und zu präsentieren; diese Gehäuse wurden aufwendig und kostbar gestaltet und erhielten in den Kirchen einen erhöhten Platz auf oder hinter dem Altar.[1]

Die Blütezeit der Reliquienschreine lässt sich in die staufische Zeit zurückverfolgen, in der der Reichsgedanke stark vom christlichen Glauben geprägt war.[2] Viele der verwendeten edlen Steine auf den Schreinen kamen aus den Besitztümern von Kirchen, Fürsten, Rittern und Bürgern.[2] Allerdings wurden Reliquienschreine auch teilweise als Notgroschen verwendet oder sind Diebstählen zum Opfer gefallen, weshalb der ursprünglich angebrachte Schmuck häufig fehlt.[3]

Geographisch beschränken sich die deutschen Reliquienschreine fast gänzlich auf das Maas- und Rheinland und das alte Lotharingien.[2] Der schematische Aufbau und die stilistischen Darstellungsweisen unterscheiden sich je nach Herstellungszeit und -raum.[2] Die oftmals architektonische Gestaltung der Reliquienschreine weist Parallelen zu Kirchenbauten auf.[1] Anhand des Aufbaus von einer viekzahl der erhaltenen Reliquienschreine kann davon ausgegangen werden, dass mehrere Meister an einem Schrein gearbeitet haben.[4] Teilweise werden die Schreine im Verlauf ihrer Nutzungszeit auch in ihrer Gestaltung verändert oder durch neue Beschläge ergänzt.[4]

Verehrung der Schreine

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Reliquienschreine waren in den Gottesdiensten und im religiösen Leben ihrer Zeit fest verankert.[2] Die äußerliche Gestaltung der Reliquienschreine sollte die Bedeutsamkeit des Inhalts markieren. Das verwendete Gold galt als Verweis auf die Versionen der geheimen Offenbarung Johannes und „stellt die Schönheit, Reinheit und Würde des Himmels dar“.[2]

Die Nähe zu den Reliquien war für ihre Verehrung ein großer Bedeutung. Daher wurden die Schreine in den Kirchen in erhöhter Position aufgestellt, sodass Gläubige in Prozessionen darunter durchschreiten und ihre Hand an die Unterseite anlegen konnten.[2] Die Tradition des Unterschreitens schließt an die Apostelgeschichte (5,15) an, in der vom Schatten Perti die Heilung von Kranken erhofft wurde.[1]


Bekannte Reliquienschreine in Deutschland sind

Weitere Reliquienschreine im Ausland

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  • Alexandra Carmen Becker: Der mittelalterliche Reliquienschrein in Architekturform: Kontext – Entstehung – Ikonographie. VDM, Saarbrücken 2008, ISBN 3-8364-5625-7.
Commons: Reliquienschrein – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b c d e f g Jörg Baumgarten, Helmut Buchen: Kölner Reliquienschreine. Köln 1986, S. 14, 15.
  2. a b c d e f g Stephany, Erich: Wunderwelt der Schreine. Meisterwerke mittelalterlicher Goldschmiedekunst. Hrsg.: Harald Busch, Bernd Lohse. Frankfurt am Main 1959, S. 3–7.
  3. Susanne Wittekind: Heiligenviten und Reliquienschmuck im 12. Jahrhundert. Eine Studie zum Deutzer Heribertschrein. In: Wallraf-Richartz-Jahrbuch. Band LIX. Dumont, Köln 1998, S. 7 f.
  4. a b Martin Seidler: Studien zum Reliquienschrein des Heiligen Heribert in Deutz (Stadt Köln). Rekonstruktion seiner Zeit. Köln 1995, S. 82.